Das Missverständnis
Unalltägliche Alltagsgeschichten
hs. Eine Frau arbeitete bei einem großen Konzern im Qualitätsmanagement. Das heißt: Sie hatte die Aufgabe, die Qualität der Arbeitsabläufe und -ergebnisse zu prüfen und zu verbessern. Diese Tätigkeit lag ihr sehr.
Nur, ihr Anstellungsverhältnis war rechtlich etwas kompliziert. Denn sie hatte ihren Arbeitsvertrag mit der Konzernzentrale abgeschlossen, war dort also angestellt. Der Konzern hatte sie jedoch beauftragt, bei einer zum Unternehmensverbund gehörenden Tochtergesellschaft nach dem Rechten zu sehen. Hier arbeitete sie über 10 Jahre.
Sie würde dies vermutlich jetzt noch tun, wenn nicht der Konzern eines Tages sein Tochterunternehmen verkauft hätte, und zwar an dessen Geschäftsführer. Damit hatte der Konzern keinen Anlass mehr, unsere Qualitätsmanagerin für ihre Tätigkeit bei dem ehemaligen Tochterunternehmen zu bezahlen. Diese saß nun zwischen zwei Stühlen: Dort, wo sie angestellt war, gab es keine Arbeit mehr für sie. Dort, wo es Arbeit für sie gab, war sie gar nicht angestellt.
"Kein Problem", sagten die neuen Inhaber des Tochterunternehmens, "auf Ihre Fähigkeiten wollen wir keinesfalls verzichten. Wir stellen Sie natürlich ein. Sie bekommen von uns einen Arbeitsvertrag zugeschickt." Alles war gut - nur, der neue Arbeitsvertrag kam nicht. Sie wartete, er kam immer noch nicht. Sie fragte nach und erfuhr, dass er nie kommen wird. Die Inhaber hatten es sich nämlich anders überlegt. Warum, das weiß unsere Qualitätsmanagerin bis heute nicht.
Nachdem sie den Schock verdaut hatte, beschloss sie, ganz neue Wege zu gehen. Sie wollte sich selbstständig machen und überlegte, ein Ladengeschäft zu eröffnen. Sie erzählte einer guten Freundin davon, dass sie die Selbstständigkeit anstrebe. Die beiden unterhielten sich darüber.
Doch im Laufe des Gespräches fiel der Qualitätsmanagerin auf, dass ihre Freundin Fragen stellte und Bemerkungen machte, die überhaupt nicht zu einem Ladengeschäft passten. Sie sprach die Freundin darauf an. "Ach so", erwiderte diese, "Du willst einen Laden aufmachen. Das hast Du mir nicht gesagt. Du hast nur gesagt, dass Du Dich selbstständig machst". "Und wovon hast Du dann immer geredet? Was hast Du denn geglaubt, womit ich mich selbstständig mache?" "Ja natürlich mit Deinem Qualitätsmanagement, womit denn sonst. Da kennst Du Dich doch aus, und das macht Dir auch Spaß."
Unsere Qualitätsmanagerin überlegte: Ihre Freundin hatte gar nicht so unrecht... Kurz darauf stand fest: Sie macht sich in ihrem bisherigen Beruf selbstständig und berät Unternehmen oder übernimmt gleich deren Qualitätsmanagement. So kam es auch, vor ungefähr acht Jahren. Seitdem sprudeln die Aufträge, ihr Unternehmen läuft sehr gut und die Arbeit macht ihr Freude. Besser hätte es gar nicht kommen können. Und dies alles verdankt sie einem kleinen Missverständnis.
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