Gesunder Umgang mit Stress
Kathrin Maier, Breath of Life
Stress ist weder gut noch schlecht. Das Ausmaß an Stress, das wir in einer Situation erfahren, hängt davon ab, wie wir die Dinge wahrnehmen und mit ihnen umgehen. Stress ist ein natürlicher und unvermeidlicher Bestandteil des Lebens. Unser Körper kann mit herausfordernden Situationen umgehen und diese „extremen“ Phasen der Belastung (psychisch als auch physisch) durch die Ausschüttung von Hormonen regulieren.
Unser normaler Biorhythmus ist aber dafür ausgelegt, dass nach Anspannung Entspannung folgt. Doch meist jagt ein Ereignis das nächste und für Erholung bleibt keine Zeit. Das Adrenalinlevel fällt nicht mehr ab, unser Körper ist in einer anhaltenden „Alarmbereitschaft“. Dies schwächt das Immunsystem, kann zu Fehlsteuerungen im Körper und eventuell zu Krankheiten führen.
km. Unser Körper ist ein absolutes Wunderwerk. Er kann Höchstleistung erbringen und ist extrem anpassungsfähig - nur meist wird eine sehr wichtige Komponente vernachlässigt: Die Phasen der Erholung.
Eine wesentliche Frage ist daher, wieviel Stress ist gesund für mich und was tue ich, wenn ich merke, dass es zu viel wird? Hier kommt ein entscheidender Punkt ins Spiel, nämlich, dass viele Menschen die Überlastung erst wahrnehmen, wenn bereits klare körperliche oder psychische Symptome auftreten, wie Kopfschmerzen, erhöhte Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, Zunahme des Alkoholkonsums oder Depressionen.
Was also tun, wenn man merkt, an so einem Punkt zu stehen?
Sich die Ursache bewusst machen
Zuerst einmal geht es an die Ursachenforschung. Denn Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Dabei nimmt jeder Mensch die Auslöser oder sogenannten Stressoren anders wahr. Bei dem einem ist es die Arbeit, beim anderen die Familie, beim nächsten der Nachbar und natürlich oftmals die Summe der aufeinander treffenden Ereignisse.
Ressourcen nutzen
Noch wesentlich aber als der Auslöser selbst ist es, wie der Einzelne ihn interpretiert und mit ihm umgeht. Dafür gibt es nicht eine einzige allgemeingültige Lösung im Umgang mit Stress und dem Erlernen von Resilienz. Aber was durch Studien des Psychologen und Depressionsforschers Martin Seligmann klar aufgezeigt wird, ist der Zusammenhang von Optimismus und Gesundheit und welche bedeutende Auswirkung eine optimistische innere Einstellung dabei hat. So wird deutlicher, dass die hauseigenen Ressourcen - also kraftspendende Einstellungen und Handlungen - den Weg in ein stressfreieres Leben weisen können. Gemeint sind Ressourcen wie regelmäßige Bewegung, Meditation, Schlaf, Mentaltraining, Ernährung und soziale Bindungen.
Regelmäßige Bewegung
Schauen wir uns zum Beispiel die Ressource regelmäßige Bewegung in Form von Yoga etwas genauer an:
Es schenkt neben Fitness, Beweglichkeit, Gelenkigkeit auch eine gelassene bejahende Lebenshaltung. Wissenschaftliche Studien haben mittlerweile belegt, dass Yoga nachweislich die Stimmung hebt und das Stresslevel senkt. Zudem stärkt es die Abwehrkräfte, löst Verspannungen und stabilisiert den Stoffwechsel.
Bewusste Atmung
Auch die heilende Kraft der Atmung spielt eine bedeutende Rolle in der Achtsamkeitslehre, also der Lehre, den gegenwärtigen Moment bewertungsfrei und bewusst wahrzunehmen. Bewusste Atmung hat messbare Effekte auf Körper und Psyche. Schmerzen, Depressionen und Herzprobleme können gelindert werden. Auch im Umgang mit Emotionen und Stress kann eine regelmäßige Atempraxis von Nutzen sein. Bewusstes Atmen lehrt uns vor allem Achtsamkeit im Alltag.
Atemübung für den Alltag
Mehrmals am Tag für 3 Minuten eine kurze Atempause einlegen. Am besten mit geschlossenen Augen. Einatmen ca. 4 Sekunden, Ausatmen ca. 7 Sekunden. Vor allem im turbulenten Alltag sehr hilfreich, denn durch die längere Ausatmung wird der Blutdruck gesenkt und im Körper kommt ein Gefühl von Entspannung auf.
Innere Einstellung
Der Schlüssel für ein stressfreieres und resilienteres Leben liegt bei einem selbst. Denn die äußeren Faktoren (Stressoren) sind oftmals schwer zu ändern. Was aber in unserer eigenen Hand liegt, ist die innere Einstellung zum Leben. Wir haben die Möglichkeit, an unserer Wahrnehmung, unserem Mindset - den Denk- und Verhaltensmustern - zu arbeiten, achtsamer durchs Leben zu gehen und unsere Ressourcen aufzufüllen. Sie müssen nur damit beginnen!
Über mich
Ich selbst war als Eventmanagerin tätig und hatte sehr lange Arbeitstage mit wechselnden Schichten. Das war sehr kräftezehrend und ich war ausgebrannt. Auf der Suche, wie ich "durchschnaufen" kann, habe ich meine Yogapraxis intensiviert und eine Lehrerausbildung
absolviert. Relativ schnell nahm ich Veränderung wahr - das spiegelte mir auch mein Umfeld. Dann kam eine Weiterbildung zur anderen: Vertiefung der Meditation, Coachingausbildungen und immer mehr Persönlichkeitsentwicklung, was mir mehr und mehr Achtsamkeit und Bewusstsein schenkte um mich vom Stress und Mustern zu befreien. Heute begleite ich Menschen dabei, sich ein Leben so zu gestalten, dass es ausgewogen und glücklich ist ohne Überlastung und Stress. Mein Erlerntes habe ich auch in ein Resilienzprogramm für Firmen zusammengefasst, indem Mitarbeitende über 3 Monate hinweg sich nachhaltig mit dem Thema beschäftigen, um auch wirklich Veränderung zu bewirken.
„Achtsamkeit ist nichts Besonderes und doch etwas ganz Außergewöhnliches“ Prof. Jon Rabat-Zinn
