Das Haus mit den drei Wänden
Unalltägliche Alltagsgeschichten
hs. Wenn man bei uns in Deutschland ein Haus oder eine Wohnung kaufen will, muss man den Vertrag beim Notar abschließen. In Spanien reicht dafür eine mündliche Vereinbarung.
Diese Erfahrung machte vor vielen Jahren ein Deutscher, der in einer spanischen Gaststätte gut feierte, sich mit allen bestens verstand und am nächsten Morgen erfuhr, dass er nun ein Haus gekauft habe. Als er erwiderte, man solle sein Verhalten vom Vorabend nicht allzu ernst nehmen, hieß es: „Vertrag ist Vertrag!“
Da wollte er dann doch wissen, wo denn das Haus liegt, dessen stolzer Eigentümer er nun geworden ist. Man gab ihm bereitwillig Auskunft, er fuhr hin und sah auf einem Grundstück drei recht zusammenhangslose Wände stehen. Er hatte eine Ruine erworben.
Er sagte, dass er den zugegebenermaßen nicht allzu hohen Kaufpreis bezahlen würde. Das offensichtlich wertlose Grundstück dürften die Verkäufer aber behalten. Doch es hieß nur: „Vertrag ist Vertrag!“
Also fügte er sich in sein Schicksal beziehungsweise in seine Rolle als Grundstückseigentümer... und unternahm ansonsten erst einmal gar nichts. Er ließ das Stück Land mit seinen drei Wänden so, wie er es vorgefunden hatte.
Bis die Behörde auf ihn zukam und sagte, so könne er das Grundstück nicht belassen: Entweder er überbaut es richtig, oder er muss die drei Wände auch noch abreißen.
Nun war der Grundstückseigentümer nicht nur Deutscher, sondern auch Schwabe. Und denen soll es ja besonders schwer fallen, ein Haus - egal in welchem Zustand - ersatzlos zu entfernen. Unserem Landbesitzer erging es jedenfalls so. Er zog dem Totalabriss einen Neubau vor. Diesmal kam er aber nicht so günstig davon wie beim Kauf: Der Bau wurde richtig teuer und verschlang einen niedrigen sechstelligen Betrag.
Das alles ereignete sich vor vielen Jahren. Jetzt will der unfreiwillige Grundstückseigentümer das Haus verkaufen und kann einen Preis erwarten, der weit über dem liegt, was er jemals in das Objekt investierte. So hat alles irgendwie sein Gutes, auch ein nächtlicher Ruinenkauf in einer spanischen Kneipe.
Das neue Bad – altersgerecht, staubarm saniert und aus einer Hand
Oliver Schweizer, Geschäftsführer Fliesen Schweizer GmbH