Weniger ist mehr?
Tipps von Rentenberater Siegfried Sommer
hs. Normalerweise möchte jeder im Alter viel Rente beziehen. Doch manchmal wäre das Gegenteil - weniger Rente - besser. Nicht deshalb, weil Bedürfnislosigkeit den Charakter stärken kann, sondern wegen der Krankenversicherung. Ihre Beiträge können bei Partnern von Beamten dazu führen, dass weniger Rente mehr Geld bedeutet. Warum? Der Staat ersetzt seinen Beamten einen Teil ihrer krankheitsbedingten Aufwendungen, insbesondere ihrer Versicherungsprämie. Eine solche Beihilfe erhalten auch Ehegatten oder eingetragene Lebenspartner. Bei ihnen hängt die Unterstützung von vielen Kriterien ab. So kommt es etwa darauf an, ob der Partner privat versichert ist oder ob der Beamte schon am 31.12.2012 im Staatsdienst war.
Eine privat versicherte Ehefrau, deren Mann bereits am 31.12.2012 baden-württembergischer Landesbeamter war, erhält beispielsweise 70 % ihrer Krankenversicherungsprämie erstattet. Dafür dürfen ihre jährlichen steuerpflichtigen Einkünfte nicht über 18.000 € liegen. Zu diesen Einkünften zählt neben Zins- und Mieteinnahmen unter anderem auch der steuerpflichtige Anteil der Rente. Und diese Rente kann "das Fass zum Überlaufen bringen", sprich: dafür sorgen, dass die Einkommensgrenze überschritten und die Beihilfe gestrichen wird. Dann zahlt man in voller Höhe Krankenversicherungsprämien, die eventuell die gesamte Rente übersteigen. Deswegen prüfe ich in solchen Fällen schon vor Beginn der Rente, ob diese gesenkt werden kann. Eine Möglichkeit wäre, eine vorgezogene Altersrente zu beantragen, um in den Genuss der Rentenabschläge zu kommen.