Ausgabe vom 16. September 2023 - Geniessen & Erleben

Die Hochzeit

Unalltägliche Alltagsgeschichten

hs. Ein Ehepaar aus der Region wurde zu einer Hochzeit eingeladen. Das Besondere: Die Hochzeit fand in Griechenland, in Athen, statt. Es war klar: "Da müssen wir hin". Denn die Braut war eine Freundin der Ehefrau.

Damit sich der weite Flug lohnt, wurden vier Tage eingeplant: Donnerstag und Freitag: Athen besichtigen, Samstagabend: Hochzeit und Sonntag: ausruhen und Rückflug.
In der ersten Juliwoche 2023 flog also das Paar nach Athen, bestaunte die schöne Stadt, gewöhnte sich an die dortigen Temperaturen  und rief Verwandte der Frau an, die seit Jahrzehnten in Athen lebten. Man vereinbarte einen Besuch am Samstagmittag und diskutierte ausgiebig die Frage, ob das Paar seine festliche Kleidung gleich mitnimmt und von den Verwandten aus direkt zur Hochzeit weiter zieht. Ein Cousin der Frau wollte sie dorthin fahren. Der Ehemann war eher skeptisch. Er fand, dass sein kratziger Festtags-Anzug einfach nicht zu diesem Klima passt und wollte ihn nicht durch ganz Athen mit sich herumschleppen.
Am Freitagabend ging das Paar in ein kleines Theater, natürlich in eines, in dem nicht griechisch, sondern englisch gesprochen wurde. So saßen die beiden kurz nach 21 Uhr im Publikum auf einer schönen Dachterrasse mit Blick auf die Akropolis. Jeder Gast hatte ein Becher Wein mitbekommen. Unser Ehepaar hatte einen Becher gleich verschüttet. Der Mann musste ohnehin nochmal auf die Toilette und ließ sich auf dem Rückweg einen frischen Becher geben. Er wollte gerade wieder auf die Dachterrasse gehen, da kam ihm seine Frau entgegen und sagte: "Stell den Becher zurück und komm' mit!"
"Was?"
"Frag' nicht."
"Warum?"
"Die Hochzeit ist heute."

Sie stürmten raus aus dem Theater und warfen im Vorbeigehen dem Personal ein paar erklärende Worte zu. Sie eilten weiter im Stechschritt durch Athens belebte Straßen Richtung Hotel. Es war ungefähr 21.30 Uhr, die Hochzeit hatte um 19.30 Uhr begonnen. Beim Gehen erklärte die Frau: "Ich bin, während Du draußen warst,  im Handy auf den Terminkalender gestoßen und habe mich gewundert, warum heute markiert ist und nicht morgen. Dann habe ich die Einladung rausgesucht und gesehen: 'Verdammi, die Hochzeit ist ja heute!'"
Der Mann, der solche Terminvereinbarungen stets seiner Frau überließ, hätte ohnehin nicht gewusst, wann die Feier wirklich stattfindet.
Der Mann war übrigens kein Musterehemann. Doch eines musste man ihm zugute halten: Er war der Überzeugung, dass Kritik nichts bringt außer Ärger. Er marschierte also neben seiner Frau, ohne ihr Vorwürfe zu machen. Das war auch gar nicht nötig, das machte sie schon selbst: "Wie kann mir das nur passieren..." Er erwiderte nur: "Wir können von Glück reden, dass Du das heute gemerkt hast und nicht erst morgen." Er malte sich in Gedanken aus, wie sie beide in Festkleidung und mit Hochzeitsgeschenk vor einer dunklen Halle stehen und nicht einmal mehr die Aufräum-Mannschaft da ist.
Endlich waren sie im Hotel angelangt. Die Frau informierte kurz die äußerst aufmerksame Rezeption. Der normalerweise nicht gerade für Geschwindigkeit bekannte Mann duschte währenddessen in Windeseile und ging umgezogen zur Rezeption, um dort auf das schon bestellte Taxi zu warten. In der Zwischenzeit machte sich die ohnehin immer flinke Frau festtauglich.
Dann kam das Taxi, und es gab eine gewisse Unsicherheit, ob die aus dem Einladungs-Whatsapp herausgefischte Adresse auch stimmt. Schließlich gab sie der Taxifahrer in seinen Routenplaner ein, und man fuhr los. Der Routenplaner kündigte eine Fahrtdauer von ca. 45 Minuten an. Denn die Feier fand in der Nähe des Flughafens statt, und der liegt ziemlich weit weg von Athen. Um die Spannung etwas abzubauen, unterhielt sich der Mann angeregt mit dem Taxifahrer, natürlich auf Englisch. Dabei hatte er - wie schon oft - den Eindruck, dass die Griechen besser englisch sprechen als vermutlich die Engländer selbst.
Sie fuhren und fuhren durch die Nacht, der Routenplaner zeigte immer geringere noch ausstehende Minuten, und die Unterhaltung wurde einsilbiger und einsilbiger. Der Mann fragte sich insgeheim, ob das wirklich so alles stimmt mit der eingegebenen Adresse. Plötzlich drehte der Taxifahrer um und bog in ein Gebiet ab, das aus ausschließlich aus Schrebergärten zu bestehen schien. Die Straßen wurden immer schmäler, es wurde dunkler und dunkler, der Taxifahrer wendete nochmals und stand dann vor einem vergitterten Tor.
Da trat plötzlich ein junger Mann aus dem Dunkeln, drückte aufs Handy, und das Gittertor öffnete sich. Das Taxi fuhr hinein, Licht kam näher, sie fuhren auf einen Parkplatz und sahen bereits einige Hochzeitsgäste.
Die Frau sagte: "Eigentlich kann der Taxifahrer gleich hier bleiben und bis zur Rückfahrt warten, so spät, wie wir dran sind." Doch das wollte der Mann dem Taxifahrer und seinem Geldbeutel nicht zumuten. Er bedankte sich bei dem Fahrer und entließ ihn mit einem üppigen Trinkgeld.

Das Paar ging zur Hochzeitsgesellschaft, und der Mann dachte noch: "Wir sind Deutsche auf einer griechischen Hochzeit und kommen als einzige zu spät."
Die Braut begrüßte das Paar überschwänglich und freute sich, dass es überhaupt gekommen war. Dann führte sie die beiden an den Tisch, an dem Plätze für sie reserviert waren. Der Mann begrüßte die Runde mit den Worten: "Hallo, ich bin der Helmut, bitte entschuldigt unsere Verspätung, wir sind mit der Deutschen Bahn angereist." Ein schallendes Gelächter zeigte ihm, dass die Gäste am Tisch auch aus Deutschland kamen oder dort zumindest schon mal gelebt hatten.

Die Hochzeit war ein rauschendes, sehr schönes Fest. Es wurde viel getanzt und die Braut ermunterte dazu auch immer wieder: "Ihr müsst tanzen - wenn Ihr wüsstet, was der DJ gekostet hat."
Es war auch gut, dass unser Ehepaar seinen Taxifahrer nicht warten ließ. Denn es kam ungefähr um 6.30 Uhr wieder ins Hotel zurück.


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