Der verschwiegene Held
Erfreuliches
hs. "Nichts gesagt ist gelobt genug". Diesen Grundsatz hatte ein Arbeiter der Deutschen Reichsbahn konsequent angewendet, zumindest was seine eigene Leistung betraf.
Während der Nazizeit nahm er die Jüdin Hella Zacharias und deren Tochter Hannelore bei sich auf, versteckte die beiden und versorgte sie mit falschen Papieren. Hella Zacharias gab er aus als "Hella Kittel - Ehefrau des Vorarbeiters Fritz Kittel". So getarnt überlebten Mutter und Tochter die Nazizeit.
Dass Fritz Kittel dieses hohe Risiko einging, ist schon sehr bemerkenswert. Noch beeindruckender ist, dass er auch nach Kriegsende niemandem davon erzählte.
In der Familie der Geretteten wurde ab und zu darüber gesprochen. Deswegen wollte Esther Dischereit, eine später geborene Tochter von Hella, mit der Familie Kittel Kontakt aufnehmen. In der F.A.Z vom 10.2.2023 berichtete sie, wie sie 2019 bei Fritz Kittels Enkel anrief. Der fiel aus allen Wolken, als er hörte, welch ein Held sein Großvater gewesen war. Gehört hatte er davon noch nie, ebensowenig wie sonst jemand in der Familie.
Bis zum 30. April 2023 gibt es im Deutschen Technikmuseum in Berlin eine Ausstellung über den Eisenbahnvorarbeiter, der Großes vollbrachte und nie darüber sprach.