Soll die Lebensfreude gendern?
Unalltägliche Alltagsfragen
hs. Der Mensch prägt die Sprache und sie prägt ihn. Nun stammt unsere Sprache aus einer patriarchalischen Zeit, das heißt: Der Mann stand im Vordergrund und die Frau war Beiwerk. Dieses Verständnis zeigt sich an vielen Stellen, etwa indem wir von dem Menschen sprechen und meinen, damit sei die weibliche Hälfte der Menschheit schon ausreichend erwähnt.
Wenn wir mit einer solchen Sprache unserem Unterbewusstsein überholte Rollenvorstellungen antrainieren, wie soll das dann jemals was werden mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau? Diese Frage beantworten einige Menschen und mittlerweile sogar der Duden mit der Forderung nach einer geschlechtergerechten Sprache. Sie wird auch "Gendern" genannt.
Das alles leuchtet selbst Lebensfreude-Autor Dr. Helmut Schomaker ein. Nur, er will trotzdem nicht gendern. Denn die Sprache vermittelt Inhalte, die ihren Empfänger möglichst gut erreichen sollen. Ein Formular beispielsweise sollte verständlich sein und ein Gedicht Gefühle auslösen. Für beide Absichten sind Formulierungen wie "der/die Mensch/in" nicht gerade förderlich.
Nun gibt es elegantere Lösungen - zum Beispiel in dem auf Seite 1 dieser Lebensfreude-Ausgabe vorgestellten Buch "Spielend präsentieren". Hier schreibt die Autorin Viola Restle ein Kapital lang nur über den "Redner" und das folgende Kapitel stets über die "Rednerin".
Eine solche ausgleichende Gerechtigkeit wäre in den kurzen Lebensfreude-Artikeln nur satzweise möglich. Doch selbst diese Flexibilität will der Lebensfreude-Autor niemandem zumuten, weder seinen Lesern - und natürlich Leserinnen - noch sich selbst.
Was macht er also?
Gar nichts!
Er drückt sich vor dem Gendern und ist sehr erleichtert darüber, dass es die meisten anderen Zeitungen genauso handhaben. Außerdem beruft er sich auf eine Studie, derzufolge der weit überwiegende - und damit nicht nur männliche - Anteil der Bevölkerung das Gendern ablehnt.
Das kann sich natürlich im Laufe der Jahre ändern. Vielleicht sind spätere Lesergenerationen wegen der Genderzusätze und -sternchen nur noch dann irritiert, wenn sie im Text fehlen. In einer solchen Welt wird sich die Lebensfreude natürlich auch um geschlechtergerechte Sprache bemühen. Doch keine Sorge: Da die Lebensfreude eine Zeitung mit guten Nachrichten ist, werden Sie in ihr nie etwas über Covid 19-Mutanten und -Mutantinnen lesen.
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