Bärenstark durch guten Schlaf
Schlafforscher Dr. Günther W. Amann-Jennson
hs. Mehr als vier bis fünf Stunden pro Tag schlafe sie selten, erklärte eine junge Frau auf einer Party. Sie sei beruflich zu stark eingespannt, um mehr Zeit entbehren zu können. Ich war tief beeindruckt von solcher Selbstdisziplin und Leistungsbereitschaft. Im weiteren Gespräch beklagte die Frau ihre Kopfschmerzen, die sie regelmäßig plagten und oft außer Gefecht setzten. Da kamen mir doch Zweifel, ob Schlafverzicht wirklich so zeitsparend ist. Außerdem fiel mir ein, dass clevere und tüchtige Menschen gerne als „ganz Ausgeschlafene“ gelobt werden. Ist also der Schlaf eine gute Methode, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden? Heißt es deshalb in der Bibel: „Den Seinen gibt es der Herr im Schlaf“? Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt hierzu eine eindeutige Antwort. Sie zählt zu den Säulen unserer Gesundheit mittlerweile nicht nur ausgewogene Ernährung und viel Bewegung, sondern auch erholsamen Schlaf. Für den führenden Schlafforscher Prof. Dr. med. William C. Dement hängen sogar über 90 % unserer Gesundheit vom Schlaf ab. Es lohnt sich anscheinend, den Schlaf näher zu untersuchen. Der Schlafpsychologe und -coach Dr. med. h.c. Günther W. Amann-Jennson tut dies schon seit rund dreißig Jahren. Der Buchautor hielt am 11. Dezember einen Vortrag bei Samina in Ulm. Die Lebensfreude war dabei und berichtet - auszugsweise - auf ihren ersten Seiten, was der Experte für erholsamen Schlaf empfiehlt.
Warum schlafen wir?
Wir brauchen den Schlaf, um zu überleben. Warum ist das so? Welche Aufgaben erfüllt der Schlaf? Diese Frage können die Wissenschaftler noch nicht vollständig beantworten. Sie wissen aber, dass Emotionen, Gedächtnis und Abwehrkräfte im Schlaf gestärkt werden
- Das Gehirn ordnet die Informationen des Tages neu, verknüpft sie mit früheren
Erfahrungen und überprüft, welche Bedeutung sie für uns haben. - Das Nervenwachstum wird angeregt, Informationen verankern sich in unserem Gedächtnis. Wer ausreichend schläft, lernt besser.
- Der Körper kann Hormone und Immunsystem regenerieren und so sein gesundes Gleichgewichtaufrechterhalten.
Was passiert im Schlaf?
Wir schlafen in Wellen oder Zyklen. Jede dieser Wellen hat vier verschiedene Phasen:
- Einschlafen: In dieser eher wachen Zeit dämmern wir in den Schlaf und werden auch leicht wieder wach. Unsere Muskeln zucken noch. Die Augen können sich etwas bewegen.
- Langer Schlaf: Diese Phase macht den größten Teil unseres Schlafes aus. Das Gehirn arbeitet nur wenig. Die Muskeln entspannen sich fast vollständig. Sie sind aber noch in der Lage, Mängel der Matratze auszugleichen. Die Zellen wachsen und erneuern sich. Das hilft gegen Falten. Wir befinden uns sozusagen in der entscheidenden Phase unseres Schönheitsschlafes.
- Tiefschlaf: Nun erholen wir uns am stärksten, wir erleben die höchste Regeneration. Die Muskeln schlaffen restlos ab und erneuern sich. Jetzt ist ein guter Schlafplatz besonders wichtig.
- Traumschlaf: Er wird auch REM-Phase genannt (rapid eye movement: schnelle Augenbewegungen).
Er dauert oft nur einige Minuten. Muskeln und Augen bewegen sich. Unser Gehirn ist voll funktionsfähig, mehr noch als im Wachzustand. Es verarbeitet die Erlebnisse des Tages. So regenerieren unser Gehirn und unsere Psyche. Ein Schlafzyklus mit den vier Phasen dauert etwa 90 Minuten. In einem gesunden Schlaf erleben wir vier bis fünf solcher Zyklen. Wie viel Schlaf benötigen wir also? Die rechnerische Antwort lautet: Zwischen sechs Stunden - vier Zyklen zu je 90 Minuten - und siebeneinhalb Stunden (5 Zyklen x 90 Minuten). Tatsächlich ist der Schlafbedarf individuell verschieden. Meist liegt er für Erwachsene bei sieben bis acht Stunden. Dr. AmannJennsons Empfehlung ist weniger mathematisch. Er rät, sich so viel Schlaf zu gönnen, dass man ohne das Folterwerkzeug der modernen Zivilisation, also ohne Wecker, aufwacht.
Während wir schlafen, ist ein Teil unseres Gehirns schwer beschäftigt: Die Zirbeldrüse. Sie produziert das wichtige Schlafhormon Melatonin
Melatonin bildet sich bevorzugt bei Dunkelheit. Helligkeit hemmt sein Wachstum. Das Hormon regelt unseren Rhythmus zwischen Tag und Nacht, zwischen Wach- und Schlafzustand. Es stärkt unser Immunsystem und schützt vor Krebs, Herzinfarkt und Alterung. Außerdem verhindert es Demenz und Gedächtnisverlust. Kurzum: Melatonin hält uns jung.
Wie schlafen wir besser?
Gerade beim Schlaf zeigen selbst kleine Verbesserungen oft große Wirkung:
Ausreichend Schlafen
Wann haben wir genug geschlafen? Wenn uns das Klingeln des Weckers nicht wie ein Keulenschlag trifft, sondern uns erholt aus dem Bett springen lässt.
Im Dunkeln schlafen
Das wichtige Schlafhormon Melatonin liebt die Dunkelheit. Deswegen schlafen wir am besten in dunklen Räumen und - unserem Biorhythmus entsprechend - möglichst nachts.
Regelmäßig schlafen
Es empfiehlt sich, zumindest an vier bis fünf Tagen in der Woche zu festen Uhrzeiten ins Bett zu gehen und wieder aufzustehen. Schichtarbeitern ist das kaum möglich. Sie können mit anderen Mitteln für Gesundheit sorgen.
Strahlenfrei schlafen
Unser Melatonin freut sich über jeden Elektrosmog, den wir aus dem Schlafzimmer verbannen. Deswegen ersetzen wir am besten den Radiowecker durch einen Batteriewecker und lassen Fernseher, Laptop und Handy im Wohnzimmer. Und auch wenn es esoterisch klingt: Biostörzonen wie Wasseradern oder Erdverwerfungen beeinflussen das Geo-Magnetfeld. Sie können ebenfalls den Schlaf und die Gesundheit stören. Deshalb haben gerade die bodenständigen Bauern ihre Bettposition oft durch Wünschelrutengänger prüfen lassen. Es gibt auch Vorrichtungen, um lästige Strahlen abzuschirmen oder auszugleichen.
Weniger schnarchen
Das ist leichter gesagt als getan. Starkes Schnarchen stört zwar den erholsamen Tiefschlaf. Doch was macht man dagegen? Man kann beispielsweise sogenannte „Schnarchbremsen“ anlegen. Günther W. Amann-Jennson testet gerade eine bequemere Methode: Anscheinend dämpft eine Schräglage des gesamten Bettes das Schnarchen. Dabei geht es nicht darum, ein dickes Kopfkissen zu verwenden und sich womöglich Rückenschmerzen einzuhandeln. Vielmehr wird das ganze Bett mit einem Winkel von etwa 5,5 bis 30 Grad schräg gestellt. Das Kopfende ist dabei höher als das Fußende.
In dem passenden Bett
liegen wir in der orthopädisch richtigen Position, trocken-warm und störungsfrei.
Kühle Schlafräume
Die ideale Schlafzimmertemperatur liegt zwischen 16 und 18 Grad Celsius. Die kühle Raumtemperatur fördert die Melatoninbildung.
Abends leicht essen
Der Stoffwechsel muss dann nachts weniger arbeiten und kann sich besser erholen.
Vorsicht mit Alkohol
Er lässt uns zwar schneller einschlafen, aber schlechter durchschlafen.
Schlaffreundlich leben
Sich ausgewogen ernähren und viel bewegen, genügend Wasser trinken und Frischluft tanken: Das hilft nicht nur am Tag, sondern auch für die Nacht. Besonders gesundheits- und schlaffördernd ist es, etwa dreißig Minuten barfuß zu gehen.
Vom Nachtgebet zum Guten Morgen-Kuss
Rituale können für entspannteres Einschlafen und für heiteres Aufwachen sorgen.
„Ich schlafe Lebensenergie“
Warum hielt der Schlafpsychologe Günther W. AmannJennson seinen Vortrag über den Schlaf gerade bei der Samina-Filiale in Ulm? Weil er Samina gegründet hat.
hs. Vor 25 Jahren entwickelte er in der kleinen Vorarlberger Gemeinde Frastanz ein Schlaf-Konzept. Er nannte es - nach dem Fluss, der sich durch den Ort schlängelt - Samina:
- Der doppelseitige Lamellenrost ist freischwingend. Er entlastet einerseits den Körper und stützt ihn andererseits in seiner orthopädisch richtigen Position.
- Hinzu kommt ein orthopädisches Kopfkissen.
- Verwendet werden nur bio-aktive Naturmaterialien. Die Matratze ist aus Naturkautschuk. Auflage, Zudecken und Kissen bestehen aus naturbelassener Schafschurwolle. Sie gleicht Temperaturschwankungen gut aus. Das ist schon deshalb nötig, weil unser Beinbereich im Laufe der Nacht wesentlich kühler wird. Außerdem nimmt die Wolle den Schweiß auf. So schafft sie ein trockenwarmes Bettklima. Und sie entzieht den Hausstaubmilben, die Allergien auslösen können, die Feuchtigkeit
- Wer in Samina-Betten schläft, schläft „geerdet“. Denn in seinem Bett liegt auch eine Erdungsmatte. Sie verstärkt die Verbindung zum natürlichen Erdmagnetfeld. Dieses regt unsere Zirbeldrüse an, das gesundheitsfördernde
Schlafhormon Melatonin zu produzieren. So schlafen wir auch besser ein und durch.
Wasser wirkt durch das, was es mitbringt – und noch mehr durch das, was es mitnimmt
Wasserexperte Dipl. Geobiologe Rainer Scholz: