Die Reise des verlorenen Ringes
Wunder geschehen doch:
bs. Als sich meine Geschichte zutrug, lebte ich, Bettina Schumacher, noch in Nordrhein-Westfalen, und zwar in der Nähe von Gummersbach, einer Kreisstadt östlich von Köln. Ich besaß damals etliche Erb-Schmuckstücke, die alle eines gemeinsam hatten: Sie gefielen mir nicht. Doch ich wollte unbedingt die Erinnerungen an die „Beerbten“ im Bewusstsein halten.
Deswegen trug ich vor rund dreieinhalb Jahren sämtlichen geerbten Schmuck in Gummersbach zu einem mir gut bekannten Juwelier. Er sollte daraus einen Ring anfertigen. So entstand ein wunderschönes Unikat, das nicht nur materiell von hohem Wert war, sondern mir vor allem ideell sehr viel bedeutete.
Der Ring hätte zu keinem passenderen Zeitpunkt geschaffen werden können. Denn ich befand mich gerade in einer sehr komplexen Umbruchphase meines Lebens: nicht nur privat, sondern auch beruflich. Es fühlte sich an, wie einmal die „Reset“-Taste zu drücken und alles auf „Neustart“ zu stellen.
Um den Neubeginn zu besiegeln und Kraft zu tanken flog ich eine Woche - das erste Mal in meinem Leben ganz alleine – in den Urlaub. Es war ein komisches Gefühl, aber irgendwie gut: abenteuerlich und mutig. Aufbruchstimmung!
Als ich am 3. April 2016 morgens in meinem Hotel in Fuerteventura ankam, war mein Zimmer noch nicht bezugsfertig. Also deponierte ich das Gepäck an der Rezeption, bis auf einige Badesachen ... und den Ring. Ich hielt es für die sicherste Variante, ihn am Körper zu tragen. Dann ging ich ans Meer.
Am 3. April 2016 saß ich morgens um 9 Uhr in Fuerteventura an einem herrlichen, noch fast menschenleeren Strand mit feinem hellen Sand, unglaublich klarem, türkis-leuchtenden Wasser und erstaunlich hohen Wellen. Die Temperatur der Luft und des Wassers war fantastisch. Welch ein Glück, dachte ich. Es fühlte sich für mich an wie im Paradies.
Ich verbrachte einige Stunden am Strand und ging immer wieder ins Wasser. Beim letzten Bad im Meer riss mich eine gewaltige Atlantikwelle zu Boden. Dabei spürte ich, wie die heftige, von hinten anrauschende Brandungswelle meinen neuen Ring vom rechten Mittelfinger spülte. Ich sah noch, wie die Brandung den Ring mit ins Meer zog - dieses Bild werde ich nie vergessen.
Ich suchte verzweifelt nach dem Ring - vergeblich. Dann saß ich völlig paralysiert am Strand, während ungefähr 12 hilfsbereite Menschen in einer zweistündigen Aktion mit Metalldetektoren den Meeresboden absuchten - auch vergeblich.
Irgendwann war mir klar: Ich hatte gleich an meinem ersten Urlaubstag auf Fuerteventura meinen kostbaren Ring verloren. Nun tröstete ich mich damit, dass ihn eine Krake tief unten im Meer trug und dass ich wohl die Aufgabe hatte, das „Loslassen“ zu üben und „alte Zöpfe“ endgültig abzuschneiden. Der Gedanke, meinem Ring im Meer zu wissen, war leichter zu ertragen, als wäre er gestohlen worden. Wenigstens etwas!
Knapp 2 Jahre und 3 Monate später ...
Am 19. Juni 2018 erhielt ich von Juwelier in Gummersbach, der meinen Ring angefertigt hatte, eine WhatsApp. Die Nachricht enthielt ein Foto meines Ringes und den Text: „Ist wieder aufgetaucht - dein Ring ist wieder da - melde dich“.
Zunächst dachte ich an eine Verwechslung oder einen missglückten Scherz. Doch die gute Nachricht stimmte.
Ein junger Bäcker - Curt Lückenbach - hatte mit seiner Freundin zum ersten Mal in Spanien Urlaub gemacht, und zwar auf Fuerteventura. Dabei ging er auch öfters tauchen. Bei einem seiner Tauchgänge fand er einen Ring. Die Fundstelle war ungefähr zwei Kilometer entfernt von der Stelle, an der ich damals gebadet hatte. Curt Lückenbach untersuchte seinen neuesten Fund und entdeckte in der Ring-Innenseite einen Stempel mit dem Namen des Juweliers. Und Curt Lückenbach kannte diesen Namen. Warum? Der junge Bäcker stammte aus derselben Stadt, sprich: aus Gummersbach.
Nach Deutschland zurückgekehrt, machte sich Curt Lückenbach auf den Weg zum Juwelier... und zögerte kurz vor der Ladentüre. Womöglich würde man denken, er hätte den Ring gestohlen. Denn seine Geschichte, dass er als Gummersbacher beim Tauchen in Fuerteventura einen Ring aus Gummersbach fand, war alles andere als glaubwürdig. Vielleicht sollte er das wertvolle Stück einschmelzen lassen und verkaufen?
Doch es siegte die Ehrlichkeit. Curt Lückenbach sagte sich: „Das ist der richtige Weg. Ich habe alles im Leben, um glücklich zu sein, meinen Sohn, eine Partnerin und einen Job... es geht mir gut.“ So betrat der junge Bäcker das Schmuckgeschäft und gab den Ring bei dem erstaunten Juwelier ab.
Von dort fand das Stück seinen Weg zu mir. In den über zwei Jahren auf dem Grund des Atlantiks hatten Wasser und Sand einige Spuren auf ihm hinterlassen - sozusagen einen besonderen Schliff und eine eigene Geschichte.
Ich trage den wiedergefundenen Schatz nun täglich. Seine Botschaft heißt für mich: „Lass los, was du nicht halten kannst. Wenn es zu dir gehört, kommt es wieder.“
Bettina Schumacher
Coaching – auf den Punkt gebracht
bs. Als Coach liefere ich keine Lösungsvorschläge. Ich begleite vielmehr den Prozess und unterstütze dabei, Ziele zu hinterfragen, eigene Lösungswege zu finden und andere Perspektiven zu gewinnen. Meine Erfahrungen aus vielen verschiedenen Bereichen in Industrie und Handel, Konzernen und mittelständischen Unternehmen helfen mir, mich in Themenstellungen einzudenken. Mein eigenes breites Erfahrungsspektrum im Spagat zwischen Familie und Beruf unterstützt dies.
Wenn Sie auf Ihrem persönlichen Weg zu Klarheit, Erkenntnis, Zieldefinition und Umsetzung Unterstützung wünschen, begleite ich Sie gerne.
Manchmal sind es die Schnelligkeit des Alltags, die eigenen Muster oder auch die Komplexität der zahlreichen Themen im persönlichen Alltag, die uns zu schaffen machen.
Der Weg zur eigenen Souveränität geht nur über die Arbeit an sich selbst. Erfolg ist für mich keine Frage des Zufalls, sondern das Ergebnis einer stimmigen und professionellen Begleitung.