Ausgabe vom 15. September 2018 - Geniessen & Erleben

Hitzig zum weltweiten Überblick

Searching for Skylab - ein Film über einen vergessenen Erfolg

Ein Bußgeldbescheid über 400 Dollar wegen unerlaubter Abfallentsorgung, verschickt vom australischen Gemeindeverbund Esperance Shire an die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA: Das war der vorläufige Schlussstrich unter eines der bedeutendsten Raumfahrtprojekte der Menschheit, der Raumstation Skylab. Sie stürzte am 11. Juli 1979 zur Erde und verlor dabei eben auch einige Teile im Verwaltungsbezirk Esperance Shire. Dessen Bußgeldbescheid hat die NASA übrigens nie bezahlt. Erst 30 Jahre später erbarmte sich eine US-Radiostation und überwies die 400 Dollar.

hs. Interessieren Sie sich für  Raumfahrt im Allgemeinen und für Skylab im Besonderen? Nicht wirklich? Lesen Sie trotzdem diesen Artikel, und sehen Sie sich vor allem den Film „Searching for Skylab“ an, der demnächst in die Kinos kommt.

Warum? Weil Sie bestimmt in Ihrem Leben etwas erreichen und bewirken wollen. Und dabei helfen Ihnen Geschichten über Menschen, die vor großen Herausforderungen standen und sie bewältigt haben. Denn Ihr Verstand erhält nützliche Anregungen, und Ihr Unterbewusstsein lernt, dass man vieles erreichen kann, wenn man wirklich will. Ist dabei die Geschichte spannend, werden Sie auch noch gut unterhalten.

Spannung, Widerstände und Rückschläge gab es genügend beim Skylab-Projekt: Als der Mensch 1969 mit der Raumfahrtmission Apollo 11 zum ersten Mal den Mond betrat, war das Interesse an der Weltraumfahrt natürlich riesig. Danach kühlte es dramatisch ab, zumal das nächste Ziel, der Mars, unerreichbar weit weg erschien. Mit dem schwindenden Interesse schrumpfte auch das verfügbare Budget.

Über 100 Stunden lang - oft 8 Stunden am Tag - hat er sich 45 Jahre alte Videos der US-Raumfahrtbehörde NASA angesehen: Der unabhängige Autor und Filmproduzent Dwight Steven-Boniecki drehte in jahrelanger Arbeit einen Dokumentarfilm über Skylab. Das mit bedeutendste Projekt der Raumfahrt ist eine spannende Geschichte über Durchhaltevermögen, Flexibilität und Erfolg. 

Nach der geglückten Mondlandung am 29. Juli 1969 erlahmte im Laufe der Jahre das allgemeine Interesse am Weltraum. Entsprechend wurden der US-Raumfahrtbehörde NASA auch immer weniger finanzielle Mittel bereitgestellt.

Da besann sie sich wieder auf ein Projekt, das sie vor einigen Jahren entwickelt hatte: eine bemannte Raumstation, sozusagen eine erdumkreisende Außenstelle für Astronauten. Diese sollte als „Zwischenlager“ dienen für Expeditionen zu fernen Planeten, welche im Direktflug nicht zu erreichen waren. Sie bot außerdem die Chance, die Erde eingehend von außen zu betrachten und so wertvolle

Informationen über unsere Heimstätte zu gewinnen. Schließlich war sie als fernes Forschungslabor gedacht und bekam den Name „Skylab“ - „sky“ für Himmel und „lab“ für „Labor“. Man versprach sich viele Erkenntnisse über den Weltraum, beispielsweise zu der Frage: „Kann ein Mensch länger in der Schwerelosigkeit leben?“

Und zu guter Letzt sollte Skylab eine Scharte auswetzen. Denn die erste bemannte Raumstation der Welt kam nicht von den USA, sondern aus der Sowjetunion: Saljut 1 umkreiste bereits vom 19. April bis zum 11. Oktober 1971 die Erde. Sie beherbergte für 24 Tage drei Astronauten, die leider alle den Rückflug nicht überlebten.

Skylab wurde genehmigt und sogar üppig mit Mitteln ausgestattet. Die Station war groß wie ein Reihenhaus und so wohnlich eingerichtet, dass die Zeitung „Guardian“ damals vom „Hotel im All“ berichtete.

Am 14. Mai 1973 kam der große Tag: Planmäßig startete eine Saturn-V-Rakete in den Weltraum, mit der noch unbemannten Skylab im Schlepptau. Doch beim Durchbrechen der Schallgrenze rissen Teile der Wärme- und Meteoritenschutzhaut ab und zwei der sechs Solarmodule fielen aus.

Dabei lagen die noch funktionsfähigen Module ausgerechnet auf der Seite, auf welcher der Schutzschild beschädigt war. Steuerte nun die NASA-Funkleitung von der Erde aus die Station so, dass ihre Solarmodule zur Sonne zeigten, lieferten sie zwar genügend Strom. Doch dann lag auch das Leck der Schutzhaut in der prallen Sonne, und die Innentemperatur stieg bis auf kuschelige 65 Grad. Lebensmittel, Medikamente sowie Filmmaterial drohten zu verderben. Wurde deswegen der Bereich mit dem fehlenden Schutzschild von der Sonne weg gedreht, war wiederum die Stromversorgung gefährdet.

Da half nur schnelle Improvisationskunst: Die NASA entwickelte einen etwa 12 Meter langen und 4 Meter breiten Ersatz-Sonnenschutz. Seine Installation übte das dreiköpfige Astronautenteam unter Bedingungen, die Schwerelosigkeit entsprechen sollten, sprich: in einem großen Wassertank. Dann schickte man beides - Sonnenschutz und Astronauten - durch eine Apollo-Kapsel zu der eigentlich unbewohnbar gewordenen Skylab.

Und? Die Reparatur gelang! Aus der „Weltraum-Sauna“ wurde wieder ein „Weltraum-Hotel“ für nacheinander drei Besatzungen mit je drei wissenschaftlich ausgebildeten Astronauten.
Sie lieferten an insgesamt 171 Tagen bahnbrechende Erkenntnisse. So ließ sich die Sonne ohne Einfluss der Erdatmosphäre beobachten und in über 177.000 Aufnahmen festhalten. Der Blick auf die Erde verriet viel Neues, beispielsweise über Öko-systeme, Mineralvorkommen oder die Windgeschwindigkeit auf dem Ozean. In etlichen Versuchen wurde festgestellt, wie sich die Schwerelosigkeit auswirkt und was sie ermöglicht.

Kurzum: Der Film Skylab zeigt, dass man trotz unüberwindbar erscheinender Widerstände mit Begeisterung und Durchhaltevermögen die Menschheit ein gutes Stück weiter bringen kann.
Regisseur Dwight Steven-Boniecki am 6. und 7.10. in Blaubeuren

Wollen Sie den Regisseur und preisgekrönten Autor von „Searching for Skylab“ persönlich kennen lernen? Dwight Steven-Boniecki ist am 6. und 7. Oktober 2018 in Blaubeuren, auf dem Teamleaderkongress.

Infos und Anmeldung unter www.teamleaderkongress.de.

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