Ausgabe vom 18. Mai 2013 - Bauen & Wohnen

Leben mit Feng Shui

Ein Ehepaar streitet sich nach „siebenjährigem Krieg“ der baldigen Trennung entgegen. Da besucht sie ein befreundetes Paar, das Feng Shui betreibt. Die Feng Shui-Berater besichtigen das Schlafzimmer und geben zwei Ratschläge: Vor dem Spiegelschrank, der gegenüber dem Bett steht, eine Gardine anbringen und diese nachts zuziehen. Außerdem soll der Ehemann im Bett nicht mehr - von der Kopfseite aus gesehen - rechts liegen, sondern links. Vier Jahre später ist das Ehepaar immer noch zusammen und beteuert, viel weniger zu streiten als früher*.

hs. Was ist Feng Shui, wenn es anscheinend sogar Ehen retten kann? Feng Shui ist eine alte chinesische Harmonielehre. Ihr zufolge durchzieht Lebensenergie, sogenanntes Chi, alle Bereiche: den Menschen, die Landschaft, die Häuser, Wohnungen und Gärten. Feng Shui empfiehlt vor allem, unsere Umgebung so zu gestalten, dass das Chi stetig aber ruhig fließen kann. Es soll sich so gemächlich  fortbewegen, wie sich ein unbegradigter Fluß in Windungen durch die Landschaft schlängelt. Wenn es zu schnell durch einen Raum strömt, beispielsweise durch zwei gegenüberliegende Fenster, kann man den Energiefluss durch Vorhänge, Mobile oder Rolläden bremsen. Staut sich das Chi, etwa in unaufgeräumten „Kruschtecken“, kann man es befreien, unter anderem durch Aufräumaktionen. So gibt Feng Shui eine Fülle an Empfehlungen, wie wir mit Raum- und Gartengestaltung unser Wohlbefinden und Wohlergehen fördern können. Wir haben hierzu zwei Feng Shui-Beraterinnen aus der Region befragt.

Ulrike Bahlo, Feng Shui-Beraterin in Elchingen

Was ist Feng Shui?

Der Grundgedanke von Feng Shui ist die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Umgebung. Es lehrt uns das Gestalten von Häusern und Landschaften im Einklang mit den Energien der Natur. Dazu gehören die Gebäudeform, die Raumeinteilung, die Farbgebung und die Möblierung.

Man kann damit die Wohnqualität verbessern?

Dafür genügen schon einfache Mittel: Farbe beispielsweise kann einen Raum optisch verkleinern oder vergrößern. Sie belebt ihn, egal ob Sie eine Wand neu streichen oder sich bunte Sofakissen kaufen. Ebenso wichtig sind Pflanzen in der Wohnung, weil sie Raumklima und -akustik positiv beeinflussen.

Was raten Sie als ersten Schritt?

Aufräumen und ausmisten! Die meisten von uns sind Sammler und überfüllen ihre Wohnung. Hier stauen sich die Energien und beeinträchtigen unser Wohlbefinden. Fangen Sie an mit Kleidung, Bildung, Bücher, Dekorationsartikel ... Indem wir unsere Wohnung frei räumen und Sachen ordnen, geschieht das auch mit unseren Gedanken. Wir sind wieder offen für Neues. Besondere Einzelstücke oder jahreszeitliche Dekorationen, die Sie behalten möchten, packen Sie einfach in eine Kiste und tauschen Sie sie in zeitlichen Abständen aus. So kommen diese Objekte auch besser zur Geltung.

Was empfehlen Sie für den Garten?

Der Vorgarten ist die Visitenkarte Ihres Hauses. Wie begrüßen Sie Ihre Besucher? Mit einer Mülltonne oder mit schönen Blumen? Der ideale Weg führt geschwungen zum Haus. Auch der Hauptgarten sollte für Sie ein Ort der Erholung sein. Gestalten Sie sich zwei Sitzplätze. Der Erste als Terasse mit großem Tisch und mehreren Sitzgelegenheiten für Familie und Freunde. Der Zweite sollte versteckt liegen mit einem Liegestuhl oder einer Hängematte zum Lesen oder Ausruhen. Lebendiges Wasser ist im Feng Shui ein wichtiger Bestandteil, weil es gute Energien entstehen lässt. Ein Teich in Ihrem Garten, idealerweise mit einem Bachlauf, ist ein schöner Anblick.

Karin B. Stein, Feng Shui-Expertin in Illerkirchberg

Was bringt Feng Shui?

Feng Shu schafft Wohlbefinden in unserer Umgebung. Unsere Räume werden vitaler, das heißt sie enthalten mehr Lebensenergie. Dadurch werden wir selbst vitaler, kreativer und produktiver.

Es gibt im Feng Shui verschiedene Richtungen, sogenannte „Schulen“?

Wir trennen nicht in Schulen. Feng Shui nutzt verschiedene Prinzipien und Instrumente. Es arbeitet unter anderem mit Farben, Formen - beispielsweise der Räume - und mit dem Kompass, also mit den Himmelsrichtungen. Wir setzen alle Möglichkeiten ein in einer umfassenden, ganzheitlichen Beratung. Damit erzielen wir gute Ergebnisse.

Ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist es, Gründstücke zu untersuchen?

Grundstücke können unsere Lebensenergie schwächen oder stärken. So finden sich an manchen Orten positive Kraftfelder. Viele Wallfahrtskirchen stehen auf solchen Kraftplätzen. Manchmal ist ein Grundstück aber auch belastet mit Störfeldern, die uns beeinträchtigen. Sie können uns müde oder gar krank machen. Sie können sich nachteilig auf unsere Arbeitsleistung auswirken oder unsere Entscheidungsfähigkeit mindern.

Wie entstehen Störfelder oder Störzonen?

Zum Beispiel durch Wasseradern, durch Spalten oder Verwerfungen in der Erde. Ferner  entstehen sie durch starke elektrische Strahlungen, also durch Elektrosmog und Funkbelastungen.

Was mache ich, wenn etwa mein Bett auf einer Wasserader steht oder Elektrosmog ausgesetzt ist?

Sie können ihr Bett umstellen. Wir haben auch Möglichkeiten, es gegen störende Einflüsse abzuschirmen. Außerdem sollten Sie im Schlafzimmer alle überflüssigen Elektrogeräte entfernen. Für Schlaf- und Kinderzimmer empfehlen wir grundsätzlich einen Netzfreischalter. Wird das Licht gelöscht, wird die elektrische Spannung auf ein Minimum reduziert.

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